Pamela Dutkiewicz plant Neuanfang bei den RaceArts am 31. Januar in Bochum

Pamela Dutkiewicz kann Rückschläge gut wegstecken. Das hat die 28-jährige Wattenscheiderin in ihrer Laufbahn schon mehrfach bewiesen. Die WM-Saison musste die Vize-Europameisterin über 100-Meter-Hürden vorzeitig abbrechen, als sie sich beim Diamond-League-Meeting in Monaco beim Aufwärmen eine Muskelverletzung zuzog, die für sie eine längere Pause zur Folge hatte.

Die Entscheidung, auf die WM zu verzichten, ist ihr richtig schwer gefallen, weil sie gleich bei ihrem Saisonauftakt am 21. Juni in Zeulenroda mit 12,91 Sekunden die Vorgabe für Doha unterbot. „Ich hatte 2018 bereits einige Wehwehchen, die ich durch den Gewinn der Silbermedaille bei den Europameisterschaften in  Berlin kaschiert habe. Eigentlich hätte nach der EM mein Körper eine Pause benötigt. Aber ich war nicht so konsequent, ihm diese zu gönnen. Als ich mich in Monaco verletzt hatte, habe ich sofort gespürt, dass ich die WM abschreiben konnte, denn der Zeitraum bis Doha war zu kurz. Zumindest hätte ich es nicht hinbekommen, dort eine schnelle Zeit abzuliefern", erklärte die angehende Lehrerin anlässlich der Auftaktpressekonferenz für die RaceArts am 31. Januar in der Jahrhunderthalle in Bochum. Bei diesem neuen Veranstaltungskonzept starten Top-Leichtathleten. Ihre Wettbewerbe werden umrahmt von Tänzern, Skatern und Traceuren aus der Urban-Sports-Szene.

Zu den Publikumsmagneten bei dieser Veranstaltung wird Pamela Dutkiewicz zählen. Die WM-Dritte von London will nach ihrer Zwangspause vor der spektakulärer Kulisse – die Jahrhunderthalle ist ein besonders gelungenes Beispiel für den Sturkurwandel im Ruhrgebiet – einen Neuanfang wagen. „Als ich zum ersten Mal von der Idee gehört habe, solch eine Veranstaltung in Bochum durchzuführen, war ich sofort Feuer und Flamme. Denn solch ein Event, bei dem unterschiedliche Sportarten zusammengebracht werden, gibt es meiner Meinung in Deutschland noch nicht. Leichtathletik, Show und Kunst werden sicherlich eine gelungene Mischung bilden, die das Publikum begeistern wird", meint die Vorzeigeathletin des TV Wattenscheid.  

Erfreuliche Fortschritte im Training

Inzwischen befindet sich die Hürdensprinterin wieder im Training und hofft, im kommenden Jahr an den Olympischen Spielen in Tokio teilnehmen zu können. „Bei mir befindet sich momentan alles im grünen Bereich. Ich habe schon vier harte Trainingswochen hinter mir und bin mit meinen bisher gemachten Fortschritten sehr zufrieden. Aber ich musste dafür sehr hart arbeiten", berichtet die Athletin von Slawomir Filipowski. Ihr augenblickliches Training setzt sich aus einem Mix von Kraftausdauer, allgemeiner Ausdauer, Koordination, Reaktion und Stabilität zusammen.

Wenn für sie alles weiter nach Plan läuft, wird sie in der Hallensaison nicht nur bei den RaceArts in Bochum starten, sondern auch an anderen Hallen-Veranstaltungen in Deutschland teilnehmen, so unter anderem am PSD Bank Indoor Meeting am 9. Februar 2020 in der bis dahin umgebauten Helmut-Körnig-Halle in Dortmund. Gleichzeitig möchte sie bei den deutschen Hallenmeisterschaften am 22./23. Februar 2020 in Leipzig ihren Titel verteidigen.

Die abgelaufene Freiluftsaison hat sie inzwischen abgehakt. Das 100-Meter-Hürdenfinale in Doha hat sie sich bewusst nicht angeschaut, weil sie das emotional zu viel mitgenommen hätte. Das geringe Publikumsinteresse in Doha war ihrer Meinung nach ein großes Problem, denn so wurden die erfolgreichen Athletinnen und Athleten um ihren verdienten Beifall gebracht. Die WM-Ergebnisse hat sich Pamela Dutkiewicz natürlich genau angeschaut: „Aufgrund der guten Wettkampfbedingungen war das Leistungsniveau bei diesen Titelkämpfe recht hoch. Im Hinblick auf die Olympischen Spiele muss ich mich darauf einstellen. Ansonsten ist es für mich 2020 wie in jedem Jahr das Gleiche. Ich versuche, im Vorfeld meine Leistung zu optimieren, um sie im entscheidenden Moment abrufen zu können.“ In Tokio hofft sie, an die Jahre 2017 und 2018 anknüpfen zu können, als sie von der WM in London (Bronze) und von der EM in Berlin (Silber) jeweils eine Medaille mit nach Hause brachte.

Neben dem 60-Meter-Hürdensprint soll am 31. Januar 2020 in der Jahrhunderthalle vor allem der Stabhochsprung die Zuschauer begeistern. Athletenmanager Tobias Scherbarth verspricht ein interessantes Teilnehmerfeld zusammenzustellen. „Schön wäre es natürlich, wenn ich einen Sechs-Meter-Springer oder einen Medaillengewinner gewinnen könnte", so der ehemalige 5,76-Meter-Springer.