Hubert Funke legt auf der VKLA-Tagung eine erfreuliche Bilanz vor

Das Herz der deutschen Leichtathletik schlägt in Nordrhein-Westfalen. Diese erfreuliche Schlussfolgerung konnte man aus Zahlenmaterial ziehen, das FLVW-Sportwart Hubert Funke anlässlich der VKLA-Herbsttagung im SportCentrum Kamen•Kaiserau präsentierte.

So nahmen 19 Leichtathletinnen und -athleten aus dem bevölkerungsreichsten Bundesland an den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro teil. Für den Glanzpunkt am Zuckerhut sorgte  aus NRW-Sicht Daniel Jasinski (TV Wattenscheid), der sich im Diskuswerfen nach einem dramatischen Finale mit 67,05m die Bronzemedaille erkämpfte. Seine Leistung verdient das Gütesiegel „Leichtathletik made in NRW“, doch nicht nur die. 

Für die Europameisterschaften in Amsterdam, die das zweite Leichtathletik-Highlight in diesem Jahr bildeten, konnten sich 20 Leichtathletinnen und -athleten aus NRW qualifizieren. Speerwerferin Linda Stahl (Bayer Leverkusen, Silber), Sprinter Julian Reus (TV Wattenscheid, Bronze) sowie die beiden Sprinterinnen Gina Lückenkemper (LG Olympia Dortmund, zweimal Bronze) und Tatjana Pinto (LC Paderborn, Bronze) konnten jeweils Edelmetall mit nach Hause bringen.

Bei den U20-Weltmeisterschaften in Bydgoszcz (Polen) starteten 15 Leichtathletinnen und -athleten aus NRW. Konstanze Klosterhalfen (Bayer Leverkusen) beeindruckte bei diesen Titelkämpfen mit ihrem Bronzerang über 3.000m.

Erstmalig in diesem Jahr die fanden U18- Europameisterschaften satt. Bei der Premiere in Tiflis (Georgien) stürmte Keshia Kwadwo (TV Wattenscheid) über 100m in 11,76 Sekunden zu Gold, und der Leverkusener Stabartist Bo Kanda Lita Baehre „flog“ über 5,30m und kam damit auf dem Silberrang.

„Im Nachwuchsbereich sind wir klar die Nummer eins in Deutschland,“ betonte Hubert Funke. Doch, wo viel Licht ist, gibt es auch einigen Schatten. So sind nur 30 Leichtathletikvereine,- gemeinschaften oder Startgemeinschaften mit leistungssportlicher Ausrichtung an der stolzen Leistungsbilanz beteiligt. „Das ist für das Land NRW eindeutig zu wenig,“ befand Hubert Funke.

Neue Ausrichtung der Leistungssportförderung in NRW

In diesem Jahr musste die Leistungssportförderung in NRW neu ausgerichtet werden. Die Gründe dafür bildeten die Neustrukturierung des Leistungssports und der Spitzensportförderung des BMI und des DOSB, die neue Leistungssportförderung 2017 bis 2020 des LSB Nordrhein-Westfalen, das Regionalkonzept Leichtathletik in NRW 2017 bis 2020 zwischen DLV, LVN, FLVW, LSB NRW, dem  Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes NRW und der Sportstiftung NRW. Auch der Austritt des LVN aus dem Westdeutschen Fußball- und Leichtathletik-Verband (WFLV) erforderte diese Maßnahme.

VLA-Vorsitzender Bernhard Bußmann, der souverän durch die Tagung führte, ist wie FLVW-Vizepräsident Leichtathletik, Peter Westermann, seit einem halben Jahr im Amt. Der neue VLA-Chef berichtete, dass er neben seinem Beruf als Polizeibeamter täglich eine große Aufgabenfülle zu bearbeiten habe. „Allein die Mails, die mich erreichen, sind schon eine Menge Holz, aber es ist auch interessant, in alle Bereiche hineinzuschauen. Wenn ich da nicht regelmäßig am Ball bleibe, geht vieles an mir vorbei,“ sagte der Olfener und fügte hinzu: „Ich habe, nachdem ich meine ersten Erfahrungen gesammelt habe,  vor jedem Ehrenamtlichen einen Riesen-Respekt, wenn er sich neben seinem Beruf noch für die Leichtathletik engagiert.“

Viele Dinge auf den Weg gebracht

Bernhard Bußmann lobte bei seinem Bericht die gute Zusammenarbeit mit Peter Westermann und Leichtathletik-Abteilungsleiter Heinz-Dieter Antretter, die ihn ständig mit Informationen versorgen. Neben der von Hubert Funke erläuterten Neuausrichtung der Leistungssportförderung in NRW  hat das Duo Bußmann/Westermann in den letzten Monaten den Kooperationsvertrag mit dem LV Nordrhein auf den Weg gebracht Diese Kooperationsvereinbarung gilt zunächst bis zum 31. Dezember 2016. Momentan arbeitet die FLVW-Führungsspitze an einer neuen Vereinbarung, die über das bisher festgelegte Datum Gültigkeit haben wird. Allerdings wird es keine grundlegenden Veränderungen geben.

Auch das neue Meisterschaftskonzept, um das sich vor allem Sportwart Hubert Funke verdient gemacht hat, liegt inzwischen in der Endfassung vor. Demnach gibt es ab 2017 keine westdeutschen Meisterschaften mehr. Stattdessen finden in Zukunft nur noch NRW-Meisterschaften statt. Dem FLVW und dem LVN bleibt es überlassen, darüber hinaus noch eigene Meisterschaften durchzuführen.

Peter Westermann formuliert Ziele

FLVW-Vizepräsident Leichtathletik, Peter Westermann, berichtete, dass die Zahl der westfälischen Leichtathleten auf 127.000 zurückgegangen ist. In nächsten fünf Jahren strebt er wieder die Marke von 150.000 Mitgliedern an. Um dieses Ziel zu erreichen, bat der westfälische Leichtathletik-Chef die VKLAs für ihren jeweiligen Kreis einen Verantwortlichen für den Schulsport zu benennen, der Ansprechpartner für die Schulen ist. Peter Westermanns Wunsch ist es auch, in jedem Kreis einen Medienwart nach dem Motto „Tue Gutes und berichte darüber“ zu installieren. Darüber hinaus sollen die Kreise mit ausreichenden Finanzmitteln ausgestattet  und mehr C-Trainer ausgebildet werden.

„Wir müssen wieder mehr Leute für die Leichtathletik begeistern. Auch diejenigen, die nicht allzu talentiert sind, können ein Gewinn für unsere Sportart sein, denn die Leichtathletik ist so vielfältig, dass sie für jeden etwas bietet,“ unterstrich Peter Westermann. Bernhard Bußmann zog nach der Tagung ein optimistisches Fazit: „Unsere Zusammenkunft hat gezeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind, die Leichtathletik weiter nach vorne zu bringen.“

Verabschiedungen

Im Rahmen der Tagung wurden Gesine Schmidt, Gerhard Niemeyer, Heinz Westtebbe, Gert Ahlbrand und Bernhard Bußmann, dessen Kreis aufgelöst wurde, verabschiedet. Gedankt wurde auch Leo Monz-Dietz, der als Lehrwart ausschied. Ein Präsent erhielten auch die Geburtstagjubilare Lara Dietz, Annett Jokiel-Straupe,  Andreas Gersch und Frank Blasek.