goldgas Leichtathletik-Talent des Monats: Emma Rehse

Der Fußball- und Leichtathletik-Verband Westfalen (FLVW) fördert gemeinsam mit seinem Partner goldgas im „goldgas Talent-Team NRW“ seine vielversprechendsten Nachwuchsleichtathletinnen und -athleten. Durch die qualifizierten Kadertrainer erhalten die Jugendlichen neben ihrem Vereinstraining die bestmögliche Förderung und lernen das Leistungssportleben auch neben der Sportanlage kennen. Doch wie sieht das (sportliche) Leben der Talente genau aus? Wie bringt man Leistungssport und Schule in Einklang? Und was sagen eigentlich die Schulfreunde dazu? Auf FLVW.de stellen wir ab sofort regelmäßig das "goldgas Leichtathletik-Talent des Monats" im Portrait vor. Heute im zweiten Teil: Emma Rehse.

Ihren Weg zur Leichtathletik hat Emma Rehse über Umwege gefunden. Die 15-jährige Schülerin aus Olpe begann zwar bereits als Kind in „Leichtathletik-Spielgruppen“, widmete sich danach aber unterschiedlichen Sportarten, probierte vieles aus. „Ich habe eine Zeit lang Volleyball gespielt, aber irgendwie war das nicht ganz meins“, berichtet sie lachend im Interview. Ihre Sportlehrerin gab ihr dann den Rat, „sie sei ja eine Schnelle“ und solle deshalb mal in der Leichtathletik vorbeischauen. Seit etwa vier Jahren geht Emma Rehse nun für den SC Olpe an den Start.

Ihre Disziplin ist der Sprint. Über 100 Meter läuft sie für den Sportclub im Einzel und der Staffel, demnächst sollen die 200 Meter ins Programm aufgenommen werden. Mit der Staffel hat sie ihren bisher größten Erfolg gefeiert: In diesem Jahr gewann Emma Rehse mit ihren Mitstreiterinnen über 4x 100-Meter in Rostock bei der deutschen U18-Meisterschaft den Meistertitel. „Deutsche Meisterschaften sind immer ein Highlight“, berichtet die 15-jährige. „Besonders gefreut hat mich zudem, dass ich dieses Jahr bei den U16-Meisterschaften über 100 Meter ins A-Finale kommen konnte – auch wenn ich da einen Fehlstart gemacht habe“, erzählt sie.

Sport bestimmt den Alltag

Drei bis vier Einheiten stehen in der Woche auf ihrem Trainingsplan. „Mehr würde ich im Moment auf keinen Fall machen wollen“, sagt Emma Rehse. Mit diesem Schuljahr ist sie in die zehnte Klasse, auf dem Gymnasium die sogenannte „EF“, und damit in die Oberstufe gekommen. Mit ihrem Roller und einem kurzen Schulweg ist die Anreise zur Schule zwar nicht allzu lang, allerdings erhöhen sich die Stundenzahl und der Arbeitsaufwand. „Es ist manchmal nicht einfach, alles unter einen Hut zu kriegen, bislang schaffe ich es aber noch“, berichtet sie zuversichtlich. Die Schule hat bei ihr nach wie vor eine hohe Priorität, die Zeit für Hausaufgaben oder zum Lernen nimmt sie sich. Ihre Eltern oder ihr Bruder unterstützen sie dabei. „Besonders in Mathe“, erklärt Emma lachend.

Wie viele Jugendliche trifft sich Emma Rehse gerne mit Freunden oder hört Musik. Zwischendurch kellnert sie mal und hilft gerne in ihrer Familie. Ihre Freunde seien, wenn es um große Veranstaltungen geht, sehr mitfiebernd. Bei der U18-DM haben sie im Livestream den Titelgewinn mitverfolgt. „Ansonsten kriegen die davon aber nicht so viel mit“, meint sie. „Für Zeitprobleme haben alle meine Freunde Verständnis, meistens findet sich auch ein Zeitpunkt, an dem man sich verabreden kann.“

Ihr Leben ist mittlerweile zum Großteil der Leichtathletik gewidmet. „Schule, Urlaub, Freunde – inzwischen ist bei mir wirklich alles mit dem Sport abgestimmt“, erklärt Emma. „Das kann schonmal anstrengend werden und freut nicht immer jeden.“ Die Leichtathletik ist zu ihrem Lebensmittelpunkt geworden. Doch warum widmet man den Großteil seiner Freizeit einem Sport? Was macht die „Faszination Leichtathletik“ aus? Für Emma Rehse steht fest: Leichtathletik macht einfach Spaß. Dazu trägt selbstverständlich auch ihr bisheriger Erfolg bei. Daher sieht sie – bis auf die wenig verbleibende Zeit – fast nur Vorteile in ihrem Sport. „Ich habe viele neue Leute, neue Freunde kennengelernt. Bei den Wettkämpfen sieht man Leute wieder, mit denen man sonst keinen Kontakt hat, aber dort kommt man immer wieder zusammen und es ist, als würde man alte Freunde wiedertreffen.“ Anders als in vielen Sportarten.

Hochgesteckte Ziele

Genau diese Freundschaften schätzt Emma Rehse unter anderem an den Kaderlehrgängen im Landeskader NRW, dem „goldgas Talent Team NRW“. In das Nachwuchs-Team ist sie im Herbst 2017 über das erstmalig stattfindende „goldgas Talent-Camp“ gekommen. Drei Tage wurden die Athletinnen und Athleten physiologisch wie psychologisch getestet, ehe die Besten von ihnen in das „goldgas Talent Team NRW“ aufgenommen wurden. Hier erhalten sie die bestmöglichste Förderung auf dem Weg zum Leistungssportler. „Sportlich ist es klasse, auch mal mit anderen Top-Nachwuchsathleten zusammen zu laufen. In der Vereinsstaffel ist das natürlich bunt gemixt, hier sind dagegen immer schnelle Leute mit dir in einer Mannschaft, das ‚pusht‘ dich noch mehr“, bekräftigt Emma die Vorteile der Förderung. Das Training sieht sie als große Chance an. Mit anderen angehenden Leistungssportlern zu trainieren, das „Drumherum“ kennenzulernen, mit Physiotherapeuten sowie Landestrainer zusammenzuarbeiten und damit internationale Wettkampferfahrung sammeln zu können, bringt Spaß und macht vor allem stolz.

Ihre Ziele für ihre sportliche Zukunft: Auf kurze Sicht möchte Emma Rehse im kommenden Jahr über 100 Meter das A-Finale bei der U18-Meisterschaft erreichen – einfach „um den Fehlstart aus diesem Jahr wieder wett zu machen“, erklärt sie lachend. Im nächsten Jahr möchte sie mit ihrem Verein ein gestecktes Vereinsziel erreichen: „Wir als kleiner Verein SC Olpe wollen nächstes Jahr bei den Frauen mit drei Staffeln antreten“, erklärt sie stolz. Ein Teil der Qualifikation sei schon geschafft. Auf lange Sicht kann sie sich ein Sportstipendium in den USA nach ihrem Abitur vorstellen und hofft danach, für den Deutschen Leichtathletik-Verband international an den Start gehen zu dürfen.