Flickenteppich aus Risikogebieten erschwert die Planungen für 2021

Seit fast 50 Jahren gibt es im Fußball- und Leichtathletik-Verband Westfalen (FLVW) jährliche gemeinsame Arbeitstagungen der Leichtathletik-Wettkampfwarte und der Kampfrichter-Warte der Kreise. Die jüngste Tagung 2020 war in jeder Hinsicht ganz anders als ihre vielen Vorgänger: Durch die Corona-Pandemie war eine persönliche Zusammenkunft am letzten Oktobersamstag nicht möglich, sodass die Kreis-Mitarbeiter sich zu einer Online-Tagung unter Leitung von Verbands-Wettkampfwartin Melanie Neitzel treffen mussten.

Die war mit 45 Teilnehmerinnen und Teilnehmern dann sogar besser besucht als die vergangenen Präsenz-Treffen. In drei Stunden intensiver Diskussion mit interessanten Berichten verschiedener Arbeitsbereiche ging es fast ausschließlich um das Thema Leichtathletik-Wettkämpfe in Corona-Zeiten.

Verlief die Hallensaison 2020 noch ähnlich den Vorjahren, war aber ab Mitte März alles anders und auch die Leichtathletik musste lernen, mit Lockdown, Pandemie-Verordnungen und Hygieneregeln klarzukommen. In der Zeit der ersten Lockerungen im Frühsommer fielen dann manche ungeduldigen Trainer und Vereine dadurch negativ auf, dass ihnen eine Rückkehr zum Normalbetrieb zu langsam ging und sie nicht einsehen wollten, dass fast alle Verbandswettkämpfe abgesagt werden mussten.

Die aktuelle Situation lässt kaum Hoffnung zu, dass es in den nächsten Monaten besser werden könnte. Trotzdem sprachen sich die teilnehmenden Mitglieder des Verbands-Leichtathletik-Ausschusses (VLA) dafür aus, die Planungen für 2021 zu beginnen und notfalls Meisterschaften dann kurzfristig abzusetzen. Weil das Verbandsgebiet zurzeit ein Flickenteppich aus Corona-Risikogebieten ist, lässt sich noch nicht abschätzen, welche Wettkämpfe 2021 überhaupt durchgeführt werden können.

Als allseits gelobtes Muster für die Titelkämpfe 2021 werden die im September in Hagen ausgetragenen U18/U16-Westfalenmeisterschaften 2020 gesehen. Auf den dort gemachten Erfahrungen will man nun aufbauen. Das Hygienekonzept war anscheinend richtig (es gab nachweislich keine Infektionen), die Teilnehmerfelder waren zu bewältigen und Kampfrichter sowie Organisation wurden nicht überfordert.

In ähnlicher Weise sollen nun im Januar westfälische Hallenmeisterschaften durchgeführt werden, wahrscheinlich leider immer noch ohne Zuschauer. Das gilt dann auch für die deutschen Hallenmeisterschaften am 21./22. Februar in der Dortmunder Körnig-Halle, die an beiden Tagen vom Fernsehen übertragen werden sollen.

Hauptproblem bei den wieder aufkommenden Veranstaltungen im Sommer war die Auslegung der Corona-Schutzbestimmungen des Landes. Die ist von Kommune zu Kommune verschieden, etwa, wenn es nur um die Begriffe „Sportfest“ und „Wettkampf“ geht.

Zeitpläne müssen Abstandsregeln angepasst werden

Durch die Abstandsregeln müssen die Zeitpläne für größere Wettkämpfe ausgedehnt werden. Das kann bedeuten, dass Kampfrichter viel zu lange an den Wettkampfstätten eingesetzt werden. Dem kann man nur mit „Schichtwechsel“ begegnen, wofür man aber noch mehr Helfer benötigt. Wenn eingeladene Kampfrichter Bedanken haben, sollten sie sich frühzeitig abmelden, damit noch rechtzeitig Ersatz nachgeladen werden kann.

Für den Sommer 2021 wird bis zur ersten Dezemberwoche ein Terminplan erstellt, der zunächst alle jährlichen FLVW-Titelkämpfe enthält. Diejenigen Ausrichter, die 2020 eine Meisterschaft durchführen wollten, die dann abgesagt werden musste, haben das Vorrecht zur Austragung 2021. Knackpunkt in der Sommer-Planung ist im Moment das erste Juni-Wochenende, an dem die deutschen Meisterschaften in Braunschweig sein werden. Dann ist in Bochum-Wattenscheid die Ruhr-Olympiade, in deren Rahmen auch die westfälischen Jugendmeisterschaften stattfinden sollen.

"Die Qualität der Ausbildung darf sich nicht verschlechtern"

Für den Bereich der Kampfrichter-Ausbildung mahnte Verbands-Kampfrichterwartin Sabine Hecker an, dass sich trotz aller Einschränkungen die Qualität der Ausbildung nicht verschlechtern darf. Zentrale Ausbildungen des Verbandes sollen 2021 nur kurzfristig angesetzt werden, wenn es die Lage zulässt. Als positives Beispiel, wie aktuell eine Grundausbildung laufen kann, wurde die Maßnahme im Herbst in Bochum vorgestellt, die als Mischung aus Digital- und Präsenzschulung Teilnehmer aus verschiedenen Kreisen hatte.

Thilo Pohl aus der FLVW-Geschäftsstelle machte abschließend die Kreismitarbeiter und Veranstalter darauf aufmerksam, dass ab 2021 die Rechnungstellung der Genehmigungsgebühren für nationale Wettkämpfe direkt vom DLV kommt und diese Gebühren für Sportfeste bis zur Landesebene vorab und nicht mehr im Nachhinein vom FLVW eingezogen werden.