Erster Trainer-Schiedsrichter-Dialog im Kreis Ahaus-Coesfeld

Ein positives Fazit zogen die Teilnehmer der ersten Trainer-Schiedsrichter-Tagung des FLVW-Kreises Ahaus-Coesfeld. Erstmals trafen sich Schiedsrichter und Trainer der Teams bis zur Kreisliga A um gemeinsam mit Mitgliedern des Kreisvorstandes und des Kreis-Schiedsrichter-Ausschusses über die Zusammenarbeit zwischen den Trainern und Schiedsrichtern zu diskutieren.

„Wir wollten gegenseitiges Verständnis aufbauen“, sagte Christoph Hanck, Vorsitzender des Kreis-Schiedsrichter-Ausschusses (KSA). Er hob hervor, dass das Verhältnis zwischen Schiedsrichtern und Trainern zwar nicht schlecht sei, aber es in einigen Punkten sicherlich noch Verbesserungspotential gäbe. Eingeladen waren Trainer der ersten Mannschaften sowie der Reserve-Teams, die mindestens in der Kreisliga A spielen. Knapp die Hälfte der Vereine war vertreten.

„Ich war skeptisch, ob ich kommen sollte, habe hier aber viel Interessantes über die Perspektive der Schiedsrichter gelernt“, sagte einer der Übungsleiter anschließend. Die Trainer wünschten sich eine einheitliche Linie der Schiedsrichter. Dies finge schon bei Kleinigkeiten wie dem Dulden der Farbe der Unterziehhemden oder dem Zeitpunkt der Passkontrolle an. „Es ist schwierig, wenn ein Schiedsrichter kurzfristig Pässe sehen will und dann plötzlich die Spielvorbereitung beeinflusst wird“, erklärte ein Trainer.

Als Einzelkämpfer besonders unter Druck

Einig waren sich die Teilnehmer darin, dass vor allem junge Schiedsrichter, die in ihrer Persönlichkeit noch nicht gefestigt sind, als Einzelkämpfer in der Kreisliga besonders unter Druck stehen und sich daher Fehler sowohl bei Entscheidungen als auch beim Auftreten ergeben können. Philipp Hüwe, Regionalliga-Schiedsrichter und Drittliga-Assistent von Eintracht Coesfeld stellte fest: „Genauso wie Spieler und Trainer Verhaltensweisen aus dem Profifußball übernehmen, tun das junge Schiedsrichter auch gelegentlich.“ Dieses Verhalten aller Beteiligten sei auf Kreisebene sicherlich nicht hilfreich, so Hüwe.

Beide Seiten warben für gegenseitiges Verständnis. Nicht jeder Spruch sei böse gemeint, so die Trainer. Die Schiedsrichter baten um Verständnis dafür, dass sie bei verbalen Attacken häufig einschreiten müssten, da sie auch die Außenwirkung berücksichtigen müssen. Greift der Schiedsrichter nicht frühzeitig durch, heizt sich die Stimmung oftmals auf.

Kommunikation für besseres Miteinander

Einigkeit herrschte ebenfalls darin, dass eine gute Kommunikation zwischen den Beteiligten zu einem besseren Miteinander führe. Das fängt schon mit der rechtzeitigen Anreise des Schiedsrichters und den dann möglichen Gesprächen an. Auch konstruktive Gespräche in der Halbzeit und nach dem Spiel sollten möglich sein, so die Teilnehmer.

Philipp Hüwe betonte, dass auch die Schiedsrichter unter Beobachtung stünden. Für sie geht es ebenfalls um Prüfungen, Aufstieg und Förderung. Die Beobachter legen sehr viel Wert auf die Persönlichkeit und die Spielleitung des Schiedsrichters, so Hüwe weiter. Heute sind Spielleiter gefragt, die das Spiel „managen“. Viele Karten seien nicht das, was sich der Beobachter vom Schiedsrichter wünscht. Deshalb darf der Schiedsrichter – da wo die Regeln einen Spielraum lassen – Fingerspitzengefühl  zeigen. Hier wünschten sich die Trainer eine Vergleichbarkeit. Christoph Hanck: „Auch unter Beobachtern gibt es verschiedene Stile und Präferenzen, aber der KSA schult auch Beobachter zwecks einheitlicher Linie.“ Neben dem Gedankenaustausch nutzte Lehrwart Daniel Fischer die Gelegenheit und stellte den Trainern die wichtigsten neuen Regeln vor.

Zum Ende der Veranstaltung wurde von allen Seiten der Wunsch nach einer Wiederholung laut. Bei dieser sollen dann eventuell Videoszenen gemeinsam analysiert und diskutiert werden, um ein einheitliches Regelverständnis zu fördern.