Eckhard Kleine-Tebbe denkt noch lange nicht ans Aufhören

In der Leichtathletik wird oft der Begriff "Urgestein" verwendet. Für Eckhard Kleine-Tebbe trifft er auf jeden Fall zu. Der Steinhagener, der am 5. Dezember seinen 80. Geburtstag feiert, ist bereits seit 62 Jahren in der Leichtathletik in vielen Bereichen und mit großem Eifer aktiv. Wenn man Eckhard Kleine-Tebbe begegnet, dann braucht man keine Angst vorm Alter zu haben.

Der gelernte Industriekaufmann, der sich seit 2001 im (Un-)Ruhstand befindet, sieht noch längst nicht wie ein 80-Jähriger aus. Während andere gleichaltrige Senioren oft einen Rollator vor sich herschieben, ist der Steinhagener körperlich für sein Alter noch topfit und geistig hellwach, sodass er trotz seines erfüllten Lebens noch lange nicht daran denkt, die Beine hochzulegen.

Sport und Familie halten ihn jung

Das Anti-Aging-Geheimnis des rüstigen Seniors: „Ich habe eine 15 Jahre jüngere Frau, die hält mich auf Trab, genauso wie meine vier Enkelkinder im Alter von zwei bis sieben Jahren und die vielen jungen Leute, mit denen ich tagtäglich noch zusammenarbeite.“ Zudem ist der Sport ist ein wahrer Jungbrunnen für den Vater zweier Töchter. So joggt er noch regelmäßig oder fährt Rad.

Sein Herz für die Leichtathletik schlägt bereits seit 1958, als er sich dem CVJM Werther anschloss. Diese innige Liebe wurde noch verstärkt durch die großartigen Rennen der deutschen Läufer-Ikonen Paul Schmidt, Ludwig Müller und Hans Grodotzki bei den Olympischen Spielen 1960 in Rom.

Über den CVJM Halle kam Eckhard Kleine-Tebbe 1962 zum PSV Bielefeld. Dort fing er an, zielgerichtet zu trainieren. Die Erfolge ließen nicht lange auf sich warten. So gewann er mehrere Kreismeistertitel in Bielefeld, Essen und Minden.

Wegen einiger beruflicher Veränderungen musste Eckhard Kleine-Tebbe oft den Verein wechseln. So startete er auch noch für Tusem Essen, den TV Werther, die SpVg Steinhagen, den LC Solbad Ravensberg und den LAC Steinhagen, dessen erster Vorsitzender er bereits seit 46 Jahren ist. Seinen größten sportlichen Erfolg feierte er, als er beim ersten Marathonlauf „Quer durch den Kreis Halle“ von Künsebeck nach Versmold-Oesterweg in respektablen 2:43:59,6 Stunden als Sieger die Ziellinie überquerte. Recht hoch stuft er auch seinen sechsten Platz mit der Mannschaft von Tusem Essen bei den deutschen Marathonmeisterschaften ein.

Vielfältige Tätigkeiten in verschiedenen Vereinen

Dass die Leichtathletik für ihn eine Herzensangelegenheit ist, unterstreichen auch seine vielfältigen Tätigkeiten in verschiedenen Vereinen. So war er unter anderem Gründungsmitglied des LAC Steinhagen, Pressewart beim TuS Eintracht Minden und beim TV Künsebeck sowie 30 Jahre Leichtathletik-Trainer vornehmlich im Jugendbereich beim TV Werther, bei der SpVg Steinhagen und beim LAC Steinhagen, bei dem er 1974 auch einen Lauf-Treff ins Leben rief. Als Coach führte er seine Schützlinge zu zwei deutschen Meistertiteln und einer Vizemeisterschaft.

Einen Namen machte sich Eckhard Kleine-Tebbe auch als umsichtiger Veranstalter. So organisierte er innerhalb von fünf Jahrzehnten insgesamt 88 Volks-, 40 Cross- und acht Straßenläufe sowie 14 Bahn-Meetings. Dies ergibt eine Gesamtzahl von 150 Veranstaltungen. Noch gerne erinnert er sich an den von ihm organisierten Marathonlauf in Werther, bei dem der 24-fache deutsche Langstreckenmeister Lutz Philipp (ASC Darmstadt) am 25. April 1970 mit 2:15:23 Stunden einen neuen deutschen Rekord aufstellte. Zwei Jahre später führte der Deutsche Leichtathletik-Verband auf der schnellen Strecke in Werther sein Ausscheidungsrennen für den Olympischen Marathon in München durch. Großen Einsatz zeigte der engagierte Steinhagener auch als eifriger Mitarbeiter bei Westfalen- und Bezirksmeisterschaften in der Bielefelder Seidenstickerhalle.

Stellvertretender Ausschuss-Vorsitzender und Breitensportwart

Eckhard Kleine-Tebbe, der früher einmal Kreis-Jugendwart war, engagiert sich im FLVW-Kreis Bielefeld aktuell noch als Stellvertretender Ausschuss-Vorsitzender und Breitensportwart. Diese Ämter möchte er noch einige Jahre ausüben, weil es schwierig ist, einen Nachfolger für ihn zu finden. Auch als Starter wird er bei Veranstaltungen weiter zu sehen sein, weil ihm diese Aufgabe sehr viel Freude bereitet.

Jahrelang war Eckhard Kleine-Tebbe auch vom Fernweh geplagt. So war er in 28 verschiedenen Sportarten zu Gast bei 50 Welt-und Europameisterschaften. Weltweit besuchte er darüber hinaus 68 Länder, davon 54 in Europa. Alles hat er zu Hause akribisch aufgeschrieben – genauso wie seine vielen Gespräche mit mehr als 30 Olympiasiegerinnen und -siegern.

Großes soziales Engagement

Eng mit Eckhard Kleine-Tebbes Person ist auch sein großes soziales Engagement außerhalb des Sports zu sehen. So war er unter anderem Mitglied im kriminalpräventiven Rat der Gemeinde Steinhagen und engagierte sich nach einem schweren Unfall als Schülerlotse.

Man kann die viele Mosaiksteine im Leben von Eckhard Kleine-Tebbe, den als Mensch seine freundliche Wesensart und seine große Hilfsbereitschaft auszeichnen, nur kurz beleuchten. Alle erfassen kann man sicherlich nicht. Über allem steht bei ihm aber die Liebe zu seiner Familie, zu seinen Mitmenschen und natürlich zur Leichtathletik – und daran wird sich auch in Zukunft nichts ändern.