Anmeldezahlen versprechen beim Osterlauf einen neuen Teilnehmerrekord

Beim 73. Paderborner Osterlauf kann am Ostersamstag in der Domstadt die Schallmauer von 12.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern durchbrochen werden. Bisher liegen dem Veranstalter 11.558 Meldungen vor. „Wenn das Wetter am Samstag mitspielt – und es sieht fast danach aus – können wir die Marke von 12.000 Läuferinnen und Läufer überbieten“, gibt sich Thomas Lippe optimistisch.

Der Pressesprecher des Osterlaufes schränkt jedoch ein: „Unser Ziel ist aber nicht, Jahr für Jahr neue Rekorde zu präsentieren. Wir wollen vielmehr eine erstklassig organisierte Veranstaltung bieten. Wenn alle dann zufrieden die Heimreise antreten, sind wir auch zufrieden.“

Der aktuelle Osterlauf-Rekord steht seit 2016 bei 11.702 Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Erfahrungsgemäß kommen am Veranstaltungstag bei entsprechendem Wetter noch 300 bis 400 Kurzentschlossene hinzu, sodass bei Deutschlands ältestem Straßenlauf (seit 1946) eventuell so viele Menschen wie nie zuvor starten werden.

Großes Gedränge wird es wie in den Vorjahren wieder im 10km-Lauf geben, der mit 4.592 Starterinnen und Startern zum sechsten Mal hintereinander ausgebucht ist. Den Streckenrekord auf dieser Distanz hält Benard Kimeli (Kenia), der vor zwei Jahren 27:18 Minuten erzielte. Diese Bestmarke kann Ostersamstag wackeln, denn Vincent Kiprotich Kibet (Kenia) hat eine persönliche Bestzeit von 27:21 Minuten – aufgestellt im Oktober vergangenen Jahres als Sieger beim "Great 10k" in Berlin. Der 20-jährige Kenianer, der für Athleten-Manager Christoph Kopp in Paderborn Favorit ist, unterstrich seine augenblicklich exzellente Form am vergangenen Sonntag beim Residenzlauf in Würzburg, den er in erstklassigen 27:34 Minuten gewann. Vincent Kiprotich Kibet ist ein reiner Straßenläufer. Auf der Bahn hat er bisher noch kein Rennen bestritten.

Mit Cheshari Kirui Jacob  (27:43 Min.), dem 20-jährigen Lawi Kosgei (27:39 Min.) und Yasin Hajy (27:53 Min.) befinden sich in dem vielköpfigen Feld drei weitere Läufer, die schon die 28-Minuten-Marke unterboten haben. Gespannt ist man auf den Auftritt von Amanal Petros (TV Wattenscheid), der vor zehn Tagen beim Halbmarathon in Berlin als Neunter seine persönliche Bestzeit um genau eine Minute auf vielversprechende 62:32 Minuten verbesserte und bewies, dass seine beiden Höhentrainingslager in Kenia und Flagstaff (US-Bundesstaat Arizona) bei ihm gut angeschlagen haben.

Sehr viel traut Christoph Kopp auch Samuel Fitwi Sibhatu (LG Vulkaneifel) in Paderborn zu. Der in Eritrea geborene Läufer, der seit Anfang 2018 die deutsche Staatsbürgerschaft besitzt, erkämpfte sich bei den Cross-Europameistertschaften in Tilburg (Niederlande) in der Klasse U23 völlig unerwartet die Silbermedaille. 

Gesa Felicitas Krause kommt direkt aus dem Trainingslager nach Paderborn

Beim Paderborner Osterlauf im vergangenen Jahr überraschte Jens Nerkamp (Laufteam Kassel) als bester Deutscher in 29:20 Minuten (9.). Die bisherige Vorbereitung auf die Saison verlief für den 29-jährigen Philosophie- und Germanistik-Studenten aufgrund von gesundheitlichen Problemen etwas holprig, sodass er seine Erwartungen für Paderborn nicht allzu hoch schrauben möchte. „Normalerweise ist meine Zielstellung immer in Richtung Bestzeit zu laufen. Am Samstag möchte ich lediglich ein solides Rennen abliefern – unabhängig von der Zeit und Platzierung.“ 

Bei den Frauen steht Gesa Felicitas Krause (Silvesterlauf Trier) im Blickpunkt. Die 3.000m-Hindernis-Europameisterin reist direkt von Flagstaff (US-Bundesstatt Arizona), wo sie ein vierwöchiges Trainingslager absolvierte, nach Paderborn an. Entscheidend wird daher für sie sein, wie sie ihr umfangreiches Programm in der Höhe und den Jetlag verkraftet hat. Die Leichtathletin des Jahres 2018 startete bereits 2015 (5. in 33:29 Min.) und 2016 (6. in 33:36 Min.) in der Domstadt. Allerdings konnte sie jeweils nicht in die direkte Entscheidung eingreifen.

Das wird wahrscheinlich auch am Samstag der Fall sein, denn die vier Afrikanerinnen Alemaddis Eyayu Sisay (Äthiopien / 31:37 Min.), Caroline Chepkemoi (31:38 Min.), Chepkwemoi Valentina Mateiko (31:48 Min.) und Lilian Jelagat (alle Kenia / 31:59 Min.) zählen aufgrund ihrer Meldezeiten zu den Favoritinnen. Neben Gesa Felicitas Krause erwartet man unter den Top Ten die Zwillinge Diana und Elina Sujew (LG Eintracht Frankfurt) sowie Deborah Schöneborn (LG Nord Berlin), die im Vorjahr als Siebte in 34:01 Minuten schnellste Deutsche war.

Deborahs Schöneborns Zwillingsschwester Rebea gibt der Halbmarathon-Distanz den Vorzug. Dort hat die 25-jährige Berlinerin Chancen auf einen der vorderen Plätze. Favoritin ist die Äthiopierin Besu Sado, die von den kürzeren Distanzen (zuletzt 31:56 Min. in Würzburg) kommt. Bei den Männern werden voraussichtlich Partrick Kiprono Kimeli, Dickson Kosgei Kurui (beide Kenia) und YonasYakob Tsighe (Eritrea) den Sieg unter sich ausmachen.

Fest zum Paderborner Osterlauf-Programm zählen auch die Inlineskater. Bereits zum zweiten Mal geht es in Paderborn auf der Halbmarathon-Distanz auch um die deutsche Meisterschaft. Prominenteste Starterin ist die fünffache Olympiasiegerin Claudia Pechstein.