Acht Medaillen für westfälische Leichtathleten bei der Hallen-DM

Trotz einiger Ausfälle erfreuten die westfälischen Leichtathleten bei den Deutschen Hallenmeisterschaften in Leipzig mit dreimal Gold, viermal Silber und einmal Bronze. Damit war die Medaillenausbeute ähnlich groß wie bei den Vorjahres-Titelkämpfen in Dortmund (neun Plaketten).

Aus westfälischer Sicht stand vor allem Pamela Dutkiewicz im Blickpunkt. Die Wattenscheiderin gewann den Finallauf über 60 Meter-Hürden in 7,90 Sekunden vor ihrer Dauerkonkurrentin Cindy Rohleder (SV Halle, 8,00 Sek.). Die Weltjahresbeste vom TV Wattenscheid 01 hatte ihren Vorlauf (8,01 Sek.) betont locker gestaltet, mit einem entspannten Lächeln gewonnen und trotzdem die beste Zeit aller Hürdensprinterinnen auf die Bahn gebracht: „Ich bin sehr kontrolliert gelaufen im Vorlauf, für das Finale wusste ich, dass ich hier Dampf machen muss – aber ich liebe diese Bahn, und das Publikum ist hier auch super, hier ist immer eine tolle Atmosphäre“, sagte Pamela Dutkiewicz nach dem Rennen.

Die Siegerzeit war übrigens auch nicht von schlechten Eltern – nur eine Hundertstel fehlten der angehenden Lehrerin zu ihrer eigenen Weltjahresbestzeit. Die Hallen-EM in Glasgow kann für Pamela Dutkiewicz also kommen. Vereinskollegin Monika Zapalska wurde Fünfte in 8,39 Sekunden. Im Vorlauf war die Wattenscheiderin mit Saisonbestleistung (8,34 Sek.) als Zweite hinter Rohleder ins Ziel gelaufen. Im Finale war die Konkurrenz dann leider zu stark.

Marius Probst gewann Gold über die 1.500 Meter. Nach 2017 ist das der zweite nationale Hallentitel für den Läufer vom TV Wattenscheid 01. Der U23-Europameister holte sich überlegen den Sieg in einem von ihm dominierten Finale. Schon zwei Runden vor Schluss zog Probst sehr selbstbewusst den Sprint an. Niemand konnte ihm folgen. Die Uhr blieb am Ende bei 3:42,38 Minuten stehen.

Marius Probst war als Jahresbester in dieses Finale gegangen, das Selbstvertrauen war entsprechend groß. Er hatte sich eine spezielle Taktik zurechtgelegt – eine plötzliche Tempoverschärfung mitten im Rennen – und am Schluss im Ziel dann noch einen Ronaldo-Jubel hingelegt. Ein Zeichen der Stärke vor der Hallen-EM in Glasgow, die für Marius Probst einen großen Stellenwert hat.

Torben Junker stürmt von der Spitze weg zum Titel

Nach Silber im Vorjahr stürmte nach einem taktisch klugen Rennen Torben Junker (LG Olympia Dortmund) im 400 Meter-Finale zum Titel. Mit ausgezeichneten 47,18 Sekunden verbesserte er bei seiner souveränen Vorstellung seine Hallenbestzeit um sechs Hundertstelsekunden. „Ich kann es noch gar nicht richtig glauben. Es hat endlich geklappt“, jubelte der 25-jährige Schützling von Thomas Kremer. Gegenüber leichtathletik.de äußerte er sich nach dem Rennen: „Vorne hat es sich relativ schnell angefühlt. Ab 150 Metern musste ich ordentlich Druck machen. Meine Taktik war es, als Erster einzubiegen. Das war im letzten Jahr mein großer Fehler, und ich hatte Angst, dass es schief gehen könnte. Ich habe viel für die Geschwindigkeit trainiert, die ich in der ersten Runde brauche. Im Rennen gab es kleinere Berührungen, aber die haben nicht behindert und ich konnte meinen Lauf gut zu Ende bringen.“

"Ausnahmsweise" Silber gab es für Abonnement-Sieger Erik Balnuweit (TV Wattenscheid) über die 60 Meter Hürden: Der siebenfache deutsche Hallenmeister über die kurze Hürdenstrecke wurde in 7,71 Sekunden Zweiter. Bitter dabei: Der Wattenscheider verpasste damit um den Wimpernschlag einer Hundertstelsekunde die Norm für die Hallen-EM in Glasgow. „Das ist natürlich ärgerlich, dass ich die Norm verfehlt habe, aber es hat heute alles nicht so zusammengepasst“, sagte Balnuweit, „ich brauche viele Wettkämpfe, um in die Saison reinzukommen, die hatte ich nicht."

Eine Silbermedaille gab es auch für seinen Teamkollegen Maurice Huke über 200 Meter. Und das mit persönlicher Bestzeit. Der Sprinter des TV Wattenscheid 01 lief so schnell wie noch nie in der Halle über diese Strecke: 20,86 Sekunden. Am Ende reichte es  für den Wattenscheider leider nicht bis ganz nach oben auf dem Treppchen. Im anderen Zeit-Endlauf lief der Sieger Patrick Domagalla (MTG Mannheim) mit 20,77 Sekunden europäische Jahresbestzeit: "Ich bin natürlich total zufrieden mit der Zeit, das ist ganz nah an meiner Freiluft-Bestzeit, aber als dann im ersten Lauf Weltjahresbestzeit gelaufen wurde, wusste ich, dass es schwer wird. Schade", sagte Huke nach dem Rennen.

Maurice Huke kann sich allerdings mit einer zweiten Silbermedaille trösten. Die gewann er zum Abschluss der Meisterschaften mit der 4 x 200-Meter-Vereinsstaffel. In der Besetzung Huke, Philipp Trutenat, Robert Hering und Maximilian Heinrichs musste sich der TV Wattenscheid erst auf den letzten Metern der diesmal stärkeren Mannschaft des TSV Bayer Leverkusen beugen. Die Zeit für die Blauhemden: 1:25,01 Minuten.

Falk Wendrich und Christina Honsel beeindrucken mit ihren Höhenflügen

Große Freude herrschte bei Falk Wendrich (LAZ Soest), der im Hochsprung mit seiner neuen Hallenbestleistung von 2,26 m genauso hoch sprang wie Europameister Mateusz Przybylko (TSV Bayer Leverkusen). Allerdings wurde dem 23-jährigen Soester nicht der Titel zugesprochen, weil er bei der Höhe von 2,10 m einen Versuch mehr benötigte als der Leverkusener. Dennoch: Mit seinen 2,26 m qualifizierte sich Falk Wendrich in letzter Minute für die Hallen-Europameisterschaften in Glasgow.

Christina Honsel setzte ihren Höhenflug der vergangenen Wochen in Leipzig fort. Die 21-Jährige von der LG Olympia Dortmund meisterte alle Versuche bis 1,83 m im ersten Anlauf. Die Studentin der Wirtschaftswissenschaften benötigte für 1,86 Meter und 1,88 Meter (Einstellung der persönlichen Bestleistung) jeweils zwei Anläufe. Dann kam aber die große Überraschung: 1,90 Meter gelangen der letztjährigen deutschen U23-Vizemeisterin gleich auf Anhieb. An 1,92 Meter scheiterte sie nur knapp. Es ist daher lediglich eine Frage der Zeit, wann sie auch diese Höhe meistert.